
Kapitel 3 Vortrag 1
Ashtavakra Gita
Dinge begehren entsteht aus Unkenntnis vom Selbst
Ashtavakra sprach:
„Dein Wesen als das eine unzerstörbare Selbst erkannt,
wie kannst du, oh Weiser, nach der Selbsterkenntnis
noch irgendetwas ansammeln wollen?
Mein Schüler! Das Begehren von Dingen, die in ihrer Erscheinung Illusion sind,
entsteht aus der Unkenntnis vom Selbst,
so wie man ein Stück Perlmutt aus Unwissenheit als Silber begehrt.
Hast du dich als das Selbst erkannt, worin diese Welt erscheint,
wie die Wellen im Ozean, warum läufst du noch wie ein Bedürftiger umher?
Hast du vom Selbst gehört, das reines Bewusstsein und höher als alles Schöne ist,
warum bist du noch unrein und ein Sklave der Begierde?
Merkwürdig wäre es, wenn sogar im Weisen,
der das Selbst in allen Wesen sieht und alles im Selbst,
noch ein Rest von „Mein und Dein“ sein könnte!
Merkwürdig wäre es, wenn einer beständig in der höchsten Einheit verweilt,
sich zur Erlösung neigt, aber noch der Begierde und den Sinnesfreuden unterliegen würde!
Merkwürdig wäre es, wenn der Weise den großen Feind der tiefgründigen Weisheit kennt,
aber am Lebensende noch an Sinnesgenüssen anhaften würde!
Merkwürdig wäre es, wenn einer, der frei von allen Erscheinungen dieser und kommender Welten ist,
der alles Vergängliche durchschaut und sich zur Erlösung neigt,
noch Angst hat, im Nichts zu vergehen!
Geliebt oder verschmäht, den Weisen,
der mit kontrolliertem Geist überall sein Selbst sieht,
wird weder Freude noch Ärger davontragen.
Wenn dein Körper genauso gut wie jeder andere handelt,
wie könnte eine so große Seele noch durch Lob oder Kritik verwirrt werden?
Die Welt als Illusion erkannt, jegliche Wissbegierde überwunden,
wie könnte der Selbstkontrollierte sich ängstigen, selbst wenn der Tod naht?
Womit wäre diese große Seele noch vergleichbar,
die wunschlos, jenseits aller Wünsche und zufrieden in der Selbstverwirklichung ist?
Der Selbstkontrollierte, der die Nichtigkeit aller Erscheinungen erkennt,
was sollte er noch erreichen oder vermeiden wollen?
Wer alle innere Unreinheit abgewaschen hat und jenseits aller Gegensätzlichkeit
über jede Hoffnung erhaben ist,
der empfindet die Sinneserfahrungen in ihrem natürlichen Lauf weder begehrend noch ablehnend.“
– Ashtavakra Gita
Ein Buddha redet nicht im Imperativ und gibt keine Handlungsanweisungen,
denn er weiß, dass Dinge nicht erzwungen und nicht durch mentale Disziplin herbeigeführt werden können.
Spirituelle Erkenntnis ist kein linearer Prozess, in der du eine Handlung vollziehst und ein festgelegtes Ergebnis bekommst.
Deswegen glaube ich nicht, dass Buddha jemals gesagt hat, du solltest nicht begehren,
denn wenn ein Buddha solch eine Aussage trifft, hat es zur Folge, dass der unerwachte Hörer nun das Nichtbegehren begehrt.
„Alle Worten nützen dem Unerwachten nichts,
da sie nur Vorstellungen erzeugen.
Alle Worte nützen dem Erwachten nichts,
da er sie nicht benötigt“
– Shankara
Wahrscheinlich hat Buddha nur geschildert, dass sein Zustand ein Zustand des Nichtbegehrens ist.
Seine unerwachten Schüler haben dann daraus geschlussfolgert, dass sein Zustand des Nichtbegehrens durch die Handlung des Ablehnens allen Begehrens erreicht werden kann.
Sie haben schlicht die Ursache mit der Wirkung vertauscht.
Kümmere dich nicht um das Nichtbegehren als Methode zum Erwachen.
Kümmere dich um dein Erwachen direkt und nicht über Umwege.
Über das Erkennen deines Selbst findest du dich im Zustand des Nichtbegehrens vor.
Mache niemals etwas direkt mit dem Begehren, mit den Anhaftungen an die Dinge und den Verstrickungen in die Welt selbst.
Kämpfe nicht mit dem Begehren, denn jedes Kämpfen kommt aus einem dagegen sein und ist immer auf ein imaginiertes Ziel in der Zukunft gerichtet.
Jedes Kämpfen kommt aus dem Ego und der Vorstellung, ein vom Ganzen getrenntes „Ich“ zu sein.
Nur Erkennen führt ins Loslassen.
„Dein Wesen als das eine unzerstörbare Selbst erkannt,
wie kannst du, oh Weiser, nach der Selbsterkenntnis
noch irgendetwas ansammeln wollen?“
– Ashtavakra Gita
In der Selbsterkenntnis erkennst du, dass alles, was ist, dasselbe Selbst ist.
Es ist dasselbe Sein.
Was sich durch dich ausdrückt, was in dir, durch dich hindurch lebt, ist dasselbe Selbst, das in allem lebt und sich durch alles ausdrückt.
Wenn das Selbst erkannt ist, gibt es kein Begehren mehr.
Auszug aus dem Satsang mit Manik zu Fragen spiritueller Sucher
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