
Vortrag 01
Hakuin Zenji – Preisgesang des Zazen
Alles Seiende ist seiner Natur nach Buddha
Alles Seiende ist seiner Natur nach Buddha, wie Eis seiner Natur nach Wasser ist.
Getrennt von Wasser gibt es kein Eis, getrennt vom Seienden gibt es keinen Buddha.
Wie traurig, dass die Menschen das Nahe nicht achten und die Wahrheit in der Ferne suchen.
Sie gleichen denen, die im Wasser stehen und verdurstend nach Wasser schreien.
Sie gleichen eines reichen Mannes Sohn, der unter den Armen umherirrt. Verloren auf des Unwissens dunklen Pfaden, durchwandern diese Wesen endlos die sechs Welten.
Die Ursache ihres Kummers ist die Ich-Täuschung.
Da sie verloren sind im Dunkel von Unwissenheit und Verblendung, von Finsternis zu Finsternis wandernd, wie können sie je frei werden von Geburt und Tod?
Wie Mahayana lehrt, ist das Tor zur Freiheit die Übung von Zazen. Kein Lob kann sein Verdienst erschöpfen.
Mildtätigkeit, Gebote, die vielen Paramitas, die unzähligen guten Taten und der Weg des rechten Lebens – all das vereint sich im Zazen.
Einmal nur im reinen Zazen gesessen, wird schlechtes Karma der Vergangenheit ausgelöscht.
Wo sind dann die dunklen Pfade, die uns in die Irre führen?
Das reine Lotusparadies ist nicht fern.
Wer in Demut und Dankbarkeit diese Wahrheit hört, sie ehrt und im Vertrauen befolgt, erntet endlosen Segen und Glückseligkeit.
Kehren wir unsere Augen nach innen. Erleben wir die wahre Natur, die Wahrheit des Selbstwesens.
Das Selbstwesen, das Nicht-Wesen ist. Erkennen wir dies, überschreiten wir die Grenzen der klugen Worte.
Das Tor zur Einheit von Ursache und Wirkung steht offen.
Der Weg der Nicht-Zweiheit, Nicht-Dreiheit führt geradeaus.
Deine Form ist nun der Nicht-Form Form.
Dein Kommen und Gehen geschieht nirgends, denn da wo du gerade bist, bist du zu Hause.
Unser Gedanke ist nun Nicht-Gedankens Gedanke. Unser Tanz und unser Lied ist die Stimme des Dharma.
Wie grenzenlos frei ist der Himmel des Samadhi.
Wie erfrischend klar der Mond der vierfachen Weisheit.
Was fehlt uns noch in diesem Augenblick?
Nirvana ist genau hier, vor unseren Augen.
Genau dieser Ort ist das Lotusparadies.
Genau dieser Körper ist der Buddha.“
– Hakuin Zenji
Dieser Text transportiert etwas, was nicht in Worten ausgedrückt werden kann.
Es ist keine Prosa, es ist kein profaner Text, der irgendwelches Wissen vermittelt.
Es schwingt etwas rüber, was du fast physisch wahrnehmen kannst – eine Präsenz, ein Berührt Sein von etwas in dir, was jenseits deiner bisherigen Erfahrungswelten liegt.
Die große Kunst von Poeten ist, etwas auszudrücken, was nicht ausgedrückt werden kann.
Etwas mit Worten zu vermitteln, was nicht in Worten ausgedrückt werden kann, weil es dafür keine Worte gibt.
Doch Poesie erschöpft sich meist im Übertragen emotionaler Zustände.
Spirituelle Texte hingegen reichen wesentlich tiefer und übertragen ein Bewusstsein.
Etwas in dir wird berührt. Etwas in dir erwacht und spürt, das darin eine Wahrheit liegt, die du ganz tief erahnst.
Genau das ist auch der Sinn von Satsang – in Wahrheit sitzen.
Diese Wahrheit ist keine juristische oder naturwissenschaftliche Wahrheit.
Es ist eine jenseits der Dualität durchscheinende Ahnung von etwas, was nicht Teil der dualen Welt ist.
Was nicht erscheint und wieder vergeht. Was nicht erschaffen wurde und sich nicht wieder auflösen wird.
Diese Wahrheit beschreibt das, worin alles erscheint und in das hinein es wieder vergehen wird.
Buddha hat dieses Wissen „Prajnaparamita“ genannt.
Die Weisheit der Transzendenz, die Weisheit der Jenseitigkeit.
Wenn du in dir das gefunden hast, was nicht Teil der Dualität ist, was nicht kommt und geht.
Was immer ist.
Das ist Prajnaparamita.
Auszug aus dem Satsang mit Manik zu Fragen spiritueller Sucher
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