Hakuin Zenji – Preisgesang des Zazen

hakuin-5

Geschichtlicher Hintergrund

Hakuin gilt als der große Reformer des Rinzai-Zen und als Wegbereiter der modernen Zen-Praxis. Geboren 1686 in der Provinz Suruga, trat er mit 15 Jahren in einen Tempel ein und begab sich später auf die Wanderschaft. Mit 24 erlebte er seine Erleuchtung – ein Schlüsselmoment, der ihn zur Zen-Schulung bei Shōju Rōjin führte.

 

Hakuin machte Zen wieder lebendig – nicht nur für Mönche, sondern auch für Laien. Mit Klarheit und Humor konfrontierte er seine Schüler mit unterschiedlichsten Kōans – darunter sein berühmtestes: „Was für ein Ton entsteht beim Klatschen mit einer Hand?“

 

Sein Wirken steht in der Linie jener, die Zen nicht als Geheimlehre, sondern als unmittelbare Erfahrung verstanden – wie Bankei, der 64 Jahre vor ihm geboren wurde. Hakuin entwickelte daraus eine Schule, die bis heute lebt.

Hakuin Zenjis Preisgesang des Zazen

    Alles Seiende ist seiner Natur nach Buddha,
    Wie Eis seiner Natur nach Wasser ist.
    Getrennt von Wasser gibt es kein Eis,
    getrennt vom Seienden gibt es keinen Buddha.

     

    Wie traurig, dass die Menschen das Nahe nicht achten und die Wahrheit in der Ferne suchen.
    Sie gleichen denen, die im Wasser stehen und verdurstend nach Wasser schreien.
    Sie gleichen eines reichen Mannes Sohn, der unter den Armen umherirrt.

     

    Verloren auf des Unwissens dunklen Pfaden
    durchwandern diese Wesen endlos die sechs Welten
    (Götter, Halbgötter, Menschen, Tiere, hungrige Geister und Höllen)
    Die Ursache ihres Kummers ist die Ich-Täuschung.
    Da sie verloren sind im Dunkel von Unwissenheit und Verblendung, von Finsternis zu Finsternis wandernd, wie können sie je frei werden von Geburt und Tod?

     

    Wie Mahayana lehrt
    ist das Tor zur Freiheit die Übung von Zazen
    Kein Lob kann sein Verdienst erschöpfen
    Mildtätigkeit, Gebote, die vielen Paramitas,
    die unzähligen guten Taten und der Weg des rechten Lebens – all das vereint sich im Zazen
    Einmal nur im reinen Zazen gesessen. wird schlechtes Karma der Vergangenheit ausgelöscht.

     

    Wo sind dann die dunklen Pfade, die uns in die Irre führen?
    Das reine Lotusparadies ist nicht fern.

     

    Wer in Demut und Dankbarkeit diese Wahrheit hört, sie ehrt und im Vertrauen befolgt, erntet endlosen Segen und Glückseligkeit.

     

    Kehren wir unsere Augen nach innen
    Erleben wir die wahre Natur, die Wahrheit des Selbstwesens.
    Das Selbstwesen, das Nicht-Wesen ist.

     

    Erkennen wir dies, überschreiten wir die Grenzen der klugen Worte.

     

    Das Tor zur Einheit von Ursache und Wirkung steht offen.
    Der Weg der Nicht-Zweiheit, Nicht-Dreiheit führt geradeaus.
    Deine Form ist nun der Nicht-Form Form.
    Dein Kommen und Gehen geschieht nirgends, denn da wo du gerade bist, bist du zu Hause.

     

    Unser Gedanke ist nun Nicht-Gedankens Gedanke.
    Unser Tanz und unser Lied ist die Stimme des Dharma.
    Wie grenzenlos frei ist der Himmel des Samadhi.
    Wie erfrischend klar der Mond der vierfachen Weisheit.
    Was fehlt uns noch in diesem Augenblick?

     

    Nirvana ist genau hier, vor unseren Augen,
    Genau dieser Ort ist das Lotusparadies,
    Genau dieser Körper ist der Buddha.