
Kapitel 2 Vortrag 1
Ashtavakra Gita
Die Seligkeit im Selbst
König Janak sprach: Wahrlich, ich bin makelloses, stilles und reines Bewusstsein jenseits aller Welten.
Die ganze Zeit hat mich nur ein Trugbild verführt.
Wie ich selbst die Körperlichkeit hervorbrachte, so entstand auch diese ganze Welt. So glaubte ich, Körper und Welt seien mein, doch in Wahrheit besaß ich ein Nichts.
Der Welt und dem Körper entsagt, erkenne ich nun das Höchste Selbst, durch Selbsterkenntnis aufgrund der Gnade meines Lehrers.
So wie Wellen, Schaum und Nebel aus dem Wasser erscheinen und nichts anderes als Wasser sind, so erscheint diese ganze Welt aus dem Selbst und ist nichts anderes als das Selbst.
So wie ein Gewand, wenn man es näher untersucht, nichts anderes als Faden ist, so ist auch die Welt, tiefgründig betrachtet, nichts anderes als das Selbst.
So wie der Zucker aus dem süßen Saft des Zuckerrohrs kristallisiert, und Süßigkeit den Zucker durchdringt, so hat sich die Welt in mir kristallisiert, und ich durchdringe diese Welt.
Die Welt erscheint aufgrund der Unwissenheit vom Selbst.
Durch Selbsterkenntnis schwindet diese Illusion, so wie durch Unwissenheit über ein Stück Seil eine gefährliche Schlange erscheint, und durch Erkenntnis des Seils diese Täuschung verschwindet.
Licht ist mein innerstes Wesen. Ich bin nichts anderes als Licht.
Wenn die Welt im Licht erscheint, bin ich die Leuchte.
Oh! Die Welt die mich umgibt, existiert in mir durch Unwissenheit, wie Perlmutt als Silber, erscheint das Seil als gefährliche Schlange oder eine Fata Morgana als Wasser.
Die Welt, die in mir entstanden ist, löst sich in mir wieder auf, wie der irdene Krug im feuchten Lehm, die Welle im Ozean oder ein kunstvoller Armreifen in der Goldschmelze.
Oh, wunderbar, das bin Ich!
Verehrung dem Selbst, das keine Vergänglichkeit kennt und noch besteht, wenn auch die ganze Welt, von Brahma bis zum kleinsten Grashalm, vergangen ist.
Oh, wunderbar, das bin Ich!
Ich verbeuge mich vor dem Selbst, welches Einheit ist, obwohl es als Vielfalt erscheint, das nirgendwo herkommt oder hingeht, aber Alles durchdringt.
Oh, wunderbar, das bin Ich!
Verehrung dem Selbst!
Niemand ist weiser als Ich, der die Welt für immer in sich trägt, und sich dennoch nicht in der Körperlichkeit verliert.
Oh, wunderbar, das bin Ich!
Willkommen dem Selbst, dem hier nichts gehört, und dem doch alles gehört, was innerhalb des Denkens und der Sinne erscheint.
Wissen, Wissender und Gegenstand des Wissens existieren nur relativ zueinander.
Das, woraus diese Dreiheit durch Unwissenheit erscheint, das bin Ich, reines Bewusstsein, vollkommen makellos. (Ashtavakra Gita 2. Kapitel)
„Wahrlich, ich bin makelloses, stilles und reines Bewusstsein jenseits aller Welten.
Die ganze Zeit hat mich nur ein Trugbild verführt“
– Ashtavakra
Wenn du reines Gewahrsein praktizierst und einfach nur bezeugst, ohne deine Wertung auf die Dinge zu projizieren, erkennst du dich als makelloses, stilles und reines Bewusstsein jenseits aller Welten. Selbst ein Name den du den Dingen gibst, eine Vorliebe oder Abneigung ist bereits eine Projektion.
Reines Gewahrsein heißt, dass du dich vollständig aus den Objekten zurückziehst.
Nur dein Hinschauen verleiht den Objekten Realität.
Der Vorgang des Beobachtens lässt aus der Quantenwelle ein Objekt werden.
Das ist kein albernes esoterisches Geschwätz.
Schau einfach hin.
Indem du den Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen deine Aufmerksamkeit gibst, zu ihnen hinströmst, ihnen zustimmst oder sie ablehnst, verstrickst du dich mit ihnen und vergisst vollkommen, dass du nicht diese Objekte bist.
Du vergisst, dass da etwas ist, in dem die Gedanken erscheinen.
Dieses etwas ist makelloses, stilles und reines Bewusstsein jenseits aller Welten.
Alle Welten erscheinen nur in deiner Vorstellungswelt und du verwechselst sie mit der Realität.
Das ist der Traumzustand von Samsara.
Doch das, was erscheint und sich wieder auflöst, kann per Definition nicht real sein. Realität ist jenseits aller Objekte, sich aber durch die Objekte ausdrückt, in diese hineinströmt und sich aus ihnen wieder herauszieht.
Es ist nichts, was du definieren könntest.
Es ist das raumlose, zeitlose, formlose Gewahrsein.
Die Inder haben es Brahman genannt, das kosmische Bewusstsein, in dem alle Objekte und Welten erscheinen.
Das kannst du in dir nachvollziehen, indem du still wirst, aufhörst zu denken und hinschaust, wo alle Welten hin sind, wenn du sie nicht permanent erschaffst.
Deine Expartner, deine Eltern, deine Hoffnungen, alle deine Träume und Sehnsüchte sind nicht die Realität.
Sie sind nur ein Traumschleier, der dich von der Einheit mit der wirklichen Realität trennen.
Schau was geschieht, wenn du den Gedanken keine Realität mehr verleihst, sie nicht mehr mit deiner Lebensenergie nährst.
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